Ein Land so karg und aufgerissen
Literarische Beiträge aus dem Gefängnis
Christian Kuhn (Hg)
Soziale Gerichtshilfe
(Wien, im März 2005) Sechzehn Jahre hat es gedauert, bis 2001 erneut ein bundesweiter Literaturwettbewerb in österreichischen Strafanstalten stattfinden konnte. Zwei weitere Jahre, bis das Buch erscheinen konnte.
Der schlicht gehaltene Band Ein Land so karg und aufgerissen… enthält elf ausgezeichnete und 54 nicht prämierte Erzählungen aus dem Umraum der totalen Institution. 142 Aufsätze wurden durch Haftinsassen eingereicht. Handgeschrieben, ohne Hilfsmittel oder geräumige Schreibtische. Nicht länger als sechs Manuskriptseiten sollten die Beiträge sein.
Da Justizanstalten zu den wenigen sich selbst erhaltenden (und zeugenden) Systemen der Gesellschaft gehören, entstand der Band in einem Solidarakt liebevoller Selbstbefruchtung: Eine Jury unter Vorsitz von Erika Pluhar kürte die besten Beiträge. Johann Koller aus der Steiner Außenstelle Oberfucha schrieb alle Manuskripte sorgfältig nieder, wobei auf grammatikalische Korrektur in weiten Strecken verzichtet wurde. Häftlinge der JA Stein betrieben Fotosatz, Druck und Bindung. Die Oberaufseher im Justizministerium (Sektion V) förderten mit gutem Willen. Die ARGE Katholische Gefängnisseelsorger (Dr. Kuhn und Dr. Trimmel) leitete das Projekt.