Reite den Drachen
Christine Hubka, Matthias Geist
Verlag Der Apfel, ISBN: 978-3-854-50263-0
Zufällig hat Jan gehört, dass sein Vater im Gefängnis ist. Aber er kann dieses Wissen mit niemandem teilen. In Jans Bauch ist seitdem ein Drache, der besonders in der Nacht ganz groß wird und drückt. Eines Nachts findet Jan auf geheimnisvolle Weise den Zugang auf eine Wiese. Dort trifft er Fanny, die auch einen Drachen hat, den sie sogar reiten kann. Fanny zeigt Jan, wie er mit seinem Drachen umgehen kann, sodass der ihn nicht mehr bedroht sondern ihm sogar hilft, sein Problem zu überwinden. Auch die Mutter findet aus ihrer Erstarrung zurück und nimmt die Dinge in die Hand. Da es einige Zeit dauert, eine Besuchsbewilligung zu erhalten, schreibt Jan dem Vater noch am selben Tag einen Brief. Der Drache ist bei alldem ein sensibler Begleiter, der Jan daran erinnert, auch seine Angst, seine Traurigkeit, seine Hilflosigkeit zuzulassen und daraus Kraft zu schöpfen. Am Ende ist aber die Mutter wieder diejenige, die für Jan da ist und für ihn sorgt. Jan kann wieder in der Geborgenheit eines Kindes leben – trotz allem …
Der Gefangenenseelsorger Matthias Geist gibt im Anhang psychologische und praktische Hinweise, wie mit Kindern die schwierige Situation bei der Inhaftierung eines Elternteils gelebt werden kann. Unter anderem werden folgende Fragen angesprochen: die Gestaltung des eigenen Alltags / ob und wie über die Haft gesprochen wird – in Beruf, Schule, Kindergarten und privatem Umfeld / geeignete Hilfe für alle Betroffenen / Kontaktmöglichkeiten und wie diese gestaltet werden können, Fragen nach dem »Warum«, »Wie schaffe ich das?« und andere persönliche Fragen.